Karma hat seinen schlechten Ruf nicht verdient — es kommt nämlich auch Gutes zurück.
Willkommen zum fünften Artikel der Schicksalsserie von ›Freies Ich‹, der Initiative, die Welt besser zu verstehen und somit glücklicher zu werden.
Heute geht es um das mysteriöse Karma. Sie werden sehen — wie alles eine ganz einfache und ungefährliche Angelegenheit.
Karma hat für viele etwas mit Strafe zu tun. Spätestens dann, wenn man den humorvollen Roman Mieses Karma von David Safir gelesen hat. »Oh, das ist schlechtes Karma«, heißt es, wenn einem ein Unglück widerfährt. Ich weiß nicht, warum man nur selten von gutem Karma hört. Ob es daran liegt, dass Menschen mehr Schlechtes tun als Gutes? Oder daran, dass die Schlagzeilen der Medien hauptsächlich Schreckliches ankündigen und wir deshalb annehmen, nur von Schlimmem umgeben zu sein? Egal warum, Karma hat seinen schlechten Ruf nicht verdient, denn es ist hilfreich oder behindernd, je nachdem … und genau darum wollen wir uns nun kümmern.
Sie erinnern sich an den vorhergehenden Artikel ›Sinn‹? Wenn nicht, bitte ich Sie, nicht nur den, sondern alle 4 Schicksalsartikel vor diesem nachzuholen. Denn jeder bedarf des Wissens der Informationen aus dem vorherigen. Also bitte keinen auslassen, nur weil es aktuelll gerade so spannend klingt.
Also in ›Sinn‹ sprach ich davon, dass wir Menschen Energie erhalten und diese weitergeben. In diesem Artikel war nur die Rede von entweder vielen Löchern oder zweien, die unser Wollen zur Bewusstwerdung kanalisieren. Dass wir also unser seinerzeitiges Allround-Nicht-Wollen kanalisieren auf zwei Hauptziele: Was will ich und was will ich nicht. Bis wir aber dort angelangt sind, ist es vermutlich noch ein ganz schöner Weg. Das Bild mit der Kugel war nur eine sehr vereinfachte Darstellung davon, wie das mit der Energie tatsächlich funktioniert. Dieses Erhalten von Energie und sie dann Weitergeben ist das zentrale Thema vom Karma und auch dieses Artikels.
Wie bereits früher erwähnt, gibt es zwei Energien, die man zum Beispiel mit Yin und Yang beschreibt. Zum groben Verständnis so viel: Grundsätzlich strebt alles, also auch diese beiden Energiearten, vom Göttlichen, der Quelle, abwärts. Tatsächlich aber handelt es sich um einen Kreislauf, von der Quelle ausgehend, hinunter bis zu uns, um dann wieder zur Quelle zurückzukehren. Dabei kommen diesen zwei Energien unterschiedliche Funktionen zu.
Die eine Energie ist die wesenhafte. Wesenhaftes handelt ausschließlich immer nach den Schöpfungsgesetzen und es ist die spendende Energie. Das Wesenhafte ist ja auch der Bereich zwischen der geistigen und der stofflichen Sphäre und durchglüht die Stofflichkeit mit Wärme und Lebensfähigkeit. Wesenhaftes, dem man das Yin zuordnet, ist also immer spendend abwärts gerichtet. Es ist die Lebensenergie, die wir zur Verfügung gestellt bekommen, um überhaupt existieren zu können.
Die zweite Energie ist die geistige. Zwar strebt sie naturgemäß ebenfalls fort von der Quelle, aber sie hat gleichzeitig eine stark anziehende Eigenschaft. Auch wohnt dem Geistigen die Fähigkeit des Wollens inne. Geistiges kann sich sozusagen auch gegen die Schöpfungsgesetze entscheiden.
Bleiben wir noch einmal kurz bei den Begriffen Yin und Yang, also dem weiblichen und männlichen Prinzip, so könnte man die wesenhafte Energie dem Yin zuordnen, dem Heilenden und immer alles in Harmonie Bringenden. Yang hingegen ist mit der Fähigkeit des freien Willens die Komponente, die mit Chaos, zumindest Veränderung das Harmonische aufwühlt.
Ein geniales Zusammenspiel von Aufregung und Beschwichtigung, durch die … Entwicklung geschieht. Impulse zur Veränderung, die dann wieder in eine homöostatische Schwingung gebracht werden.
Nun aber zum eigentlichen Thema des Artikels, dem Karma.
Wie bereits erwähnt, erhalten wir unablässig Energie, diese wesenhafte Lebensenergie. Nun ist unser Kern aber geistigen Ursprungs, hat also die Fähigkeit der Entscheidung, sich eben auch gegen Harmonie zu richten. Das ist an sich nicht verkehrt, denn diese Eigenschaft ist die Grundlage jeder Veränderung.
Erkennen Sie? Beide Energien sind notwendig, sowohl die harmonisierende als auch die störende, eigenwillige, die anderes möchte.
Wir können also entscheiden, was wir mit der Energie tun, die wir erhalten. Man kann sich das gut als Prisma vorstellen: Ich — das Prisma — erhalte farblose, neutrale Lichtenergie. Mit meinem Wollen erzeuge ich Emotionen, die dieses neutrale Licht färben. Ich behalte es aber nicht, sondern gebe es weiter. Und hier beginnt der Kreislauf des Karmas.
Noch einmal: Wir erhalten neutrale Lebensenergie, geben ihr durch unsere Emotionen eine bestimmte Qualität und geben diese umgeformte Energie weiter. Das neutrale Licht, das in uns geflossen ist, fließt mit anderer Farbe/Qualität weiter. Die Farbe finde ich dabei eine gute Analogie, weil ja Emotionen gerne auch Farben zugeordnet werden.
So viel zum Anfang. Ein kleiner Teil der eingefärbten Lebensenergie bleibt bei uns — wir müssen schließlich davon leben, denn — sie erinnern sich? — die wesenhafte Energie durchdringt die Stofflichkeiten und ermöglicht so alles Leben. Zugleich werden auch unsere Anteile dieser Qualität gestärkt. Darüber aber mehr in weiteren Artikeln.
Der größere Teil der Energie strebt von uns weg. Es beginnt damit ein elliptischer Kreislauf. Auf diesem Weg zieht die Energie gleichartige an, wird also verstärkt. Wichtig ist nun, dass dieser Kreislauf entweder kurz oder auch sehr lang sein kann. Er kann sich durchaus über mehr als ein Leben ausdehnen. Doch zurück kommt die einmal ausgesandt Energie auf jeden Fall immer.
Was bedeutet nun dieses ›Zurückkommen‹? So, wie wir ja mit einem bestimmten Handeln unser Wollen nach außen gesandt haben — und sei es nur ein Wort gewesen — braucht es für die Rückwirkung wieder eine stoffliche Handlung. Dabei ist eines sehr wichtig, was uns oft das Leben schwer macht:
Die Auflösung unseres Handelns, also der Ringschluss, wenn die Energie wieder bei uns eintrifft, muss keineswegs von derselben Person erfolgen — so das Ziel eine Person war — sondern es kann auch jede andere Person sein.
Ich betone das deshalb, weil viele Menschen verletzt sind, wenn sie jemandem etwas Gutes tun, aber von dieser Person nichts zurückerhalten. Darum geht es nicht, denn alle Gedanken, Worte und Taten sind im Universum festgehalten und werden bei uns eines Tages wieder eintreffen.
Dieser im Prinzip so einfache Kreislauf ist das mystische Karma.
Es gibt keinen lobenden oder strafenden Gott oder sonst eine Instanz, die beobachtet, ob wir ›gut‹ oder ›schlecht‹ handeln. Die vermeintliche Strafe, beziehungsweise Lob liegt in der Rückläufigkeit der Energie, die wir einst auf ihre Reise geschickt hatten.
Nun noch etwas zum Kreislauf, genauer, warum es zu dem überhaupt kommt. Sie erinnern sich, dass geistige Energie die Fähigkeit besitzt, Gleichartiges anzuziehen? Genau dieser Vorgang zieht sich durch das ganze Universum. Von allerhöchster Ebene wird wesenhafte Energie und Geistiges abwärts geschickt. Da das Geistige aber Gleichartiges anzieht, strebt die zuerst abwärts laufende Energie an ihrem Totpunkt wieder zurück, wodurch ein großes elliptisches Kreisen entsteht. In diesen Kreisläufen gibt es an vielen Stellen Umwandlungen, wodurch sich immer wieder neue Unterkreisläufe entwickeln. Solche Umwandlungsstellen sind weit oben zum Beispiel mächtige Engel, hier unten sind es wir Menschen in dem eben beschriebenen Vorgang. Man kann sich ein unglaublich mannigfaltiges großes und kleines Kreisen vorstellen, ausgehend von der Quelle Gott bis herunter zu uns, um schließlich in seinen vielen Ringschlüssen wieder zur Quelle zurückzukehren.
Wenn man von Karma spricht, handelt es sich um nichts anderes als um das Wiedereintreffen der Energie, die wir einst aussandten. Nun kommt aber noch ein sehr interessanter Aspekt dazu.
Wir Menschen sind energetische Konglomerate, also Mischungen aus unterschiedlichsten Energiequalitäten. Jeder von uns hat Liebe und Hass, Empathie und Verachtung, Fürsorge und Egoismus in sich. Mit unserem Wollen füttern wir immer die Qualität, die der des Wollens entspricht. Man kann demnach auch sagen, mit Ärger füttern wir unsere eigene Ärgerzentrale, mit Mitgefühl die Mitgefühlzentrale. Wenn nun eine der Energien, die wir früher auf die Reise geschickt haben, zu uns zurückkehrt, dann kommt es beim Eintreffen zur Resonanz. Hier kommt es nun darauf an, wie intensiv unser Zentrum dieser Qualität aufgeladen ist. Ist es sehr stark, dann wird uns die rückkehrende Energie stark berühren. Ist es nur schwach vorhanden, werden wir es vielleicht gar nicht wahrnehmen. Das natürlich sowohl im Guten als auch im Schlechten, das heißt, die gleiche Gesetzmäßigkeit erfolgt bei hilfreicher und lichter Energie als auch bei destruktiver, dunkler.
Es kommt also auf unseren aktuellen Zustand an, ob wir stark oder schwach berührt werden. Handelt es sich etwa um etwas Destruktives wie die Verletzung von jemandem anderen aus Jähzorn, dann stellt sich bei der Rückkehr die Frage, wie große und stark unser Jähzornanteil aktuell ist. Ist er stark, trifft uns die Rückkehr mit voller Wucht. Das kann sich in einem Unfall äußern oder sogar dem plötzlichen Tod. Ist der Anteil jedoch mittlerweile gering, so wird uns die Auslösung lediglich sozusagen antippen und sie kann vielleicht dadurch aufgelöst werden, indem wir jemanden bei der Supermarktkasse die hinuntergefallene Geldbörse reichen. Es kommt also immer darauf an, wie man aktuell ist.
Diese Tatsache, so wurde mir eines Tages klar, bedeutet für mich Gnade. Man hat etwas Schlimmes in der Vergangenheit getan, sich aber in der Zwischenzeit geändert. Dann wird einen das ›Karma‹ lediglich streifen, das einen sonst hätte vernichten können.
Ich hoffe, Sie konnten einmal mehr erkennen, wie einfach im Prinzip alles ist, wie genial die universellen Gesetzmäßigkeiten alles regeln, ohne dass jemand konkret eingreifen müsste.