Bevor wir uns auf die Suche unserer Wurzeln und des Sinnes, was wir hier verloren haben, machen, müssen wir uns über einen wichtigen Begriff unterhalten, ohne den wir nicht weiterkämen: die Dichte
Ich habe bereits in anderen Artikeln davon gesprochen, dass ich das Universum vor meiner inneren Wahrnehmung wie ein vierdimensionales Gebilde sozusagen sehe. Die drei Dimensionen, also Tiefe, Breite und Höhe, sind ja bekannt. Die vierte Dimension möchte ich als Dichte bezeichnen.
Um diese ›Dichte‹ besser zu verstehen, können wir eine wunderbare Entsprechung aus unserer grobstofflichen Welt verwenden: die Aggregatszustände. Es gibt drei, manchmal werden auch vier genannt — fest, flüssig, gasförmig und mitunter auch noch ätherisch, letzterer ist aber zum Verständnis nicht notwendig. Bei diesen Zuständen kann man von unterschiedlichen Dichten sprechen. Der schwere, feste Stein sinkt durch das Wasser, ohne es selbst zu verändern — von der Verdrängung abgesehen. Eine Flüssigkeit wiederum tropft durch die Luft, ohne dass die Luft selbst davon verändert würde. Diese Zustände existieren also nebeneinander und untereinander und sind augenscheinlich von unterschiedlicher genereller Qualität.
Aufgrund der Robustheit würde man vermuten, dass doch die festen Gegenstände flüssige oder gasförmige verändern und flüssige die gasförmigen. Das tun sie zwar, aber nur temporär, das heißt, sowohl Flüssiges als auch Gasförmiges weicht dem Festen aus, aber nur, um danach wieder in den vorherigen Zustand zurückzufinden. Es tritt also keine wirkliche Beeindruckung auf. Interessanterweise — warum interessant, werden wir gleich sehen — ist es aber umgekehrt. Nicht nur Wasser ist in der Lage, Steine zu formen, sondern sogar Luft. Wir merken uns also, dass Dinge aus feineren Aggregatszuständen jene aus gröberen verändern, aber nicht umgekehrt.
Nun weiten wir unseren Blick und richten ihn fort aus unserer grobstofflichen Umgebung, hin zu dem gesamten Universum. So, wie wir hier in dieser grobstofflichen Sphäre mehrere Dichten finden, gibt es die auch im gesamten Kosmos. Was wir hier als Aggregatszustand kennen, nenne ich im Universum ›Sphäre‹. Auch hier haben wir es mit unterschiedlichen Dichten zu tun. Und auch bei ihnen können wir eine verblüffende Parallele feststellen: je weniger dicht, umso schneller, beweglicher und lichter sind die Sphären. Sogar umso durchlässiger, wie unsere Aggregatszustände in der Regel, solange man von speziellen Stoffen absieht wie etwa Glas oder Eis.
Diese Sphären sind uns als Begriffe durchaus bekannt.
Beginnen wir ganz oben, so befindet sich dort die Quelle, die, je nach Weltanschauung Gott, Allah, Jehova, Allmächtiger, Brahma, Shiva, oder Xian genannt wird. Gott kann man nicht als eine Sphäre bezeichnen, am besten unternimmt man gar nicht den Versuch, eine Analogie oder Beschreibung zu finden. Denn als Mensch kann man Gott ebenso wenig verstehen wie die Begriffe ›unendlich‹ und ›ewig‹.
An Gott selbst schließt die Sphäre des Göttlichen an, auch sie ist nicht vorstellbar. Doch damit sind wir noch lange nicht bei unserem Ursprung. Nach dem Göttlichen kommt zuerst die urgeistige Sphäre. In dieser Sphäre befinden sich Wesenheiten, die ohne einen Entwicklungsvorgang sofort voll bewusst waren.
Die nächste Sphäre ist die des geistig Bewussten. Dort gibt es mehrer Untersphären, je nach Geschwindigkeit des Bewusstwerdens. Trotzdem: Diese geistigen Wesen konnten sich aus sich selbst heraus entwickeln.
Und schließlich gibt es eine weitere, die allerletzte und tiefste Sphäre des Geistigen, die des geistig Unbewussten. Dabei handelt es sich um den letzten feinen Staub an Geist, die schwächste Qualität alles Geistigen. Auch endet hier der Bereich des Ewigen und man gelangt in die Stofflichkeiten, die einem Kreislauf des ständigen Werdens und Vergehens unterworfen sind.
Die Geistsamenkörner können nicht aus eigener Kraft heraus bewusst werden, sondern brauchen die Unterstützung einer eigenen Energie, die sich einerseits nach unten an das Reich des Geistigen als verbindendendes Element anschließt, andererseits aber auch die Stofflichkeiten bis hinunter zu unserer groben Stofflichkeit durchdringt und belebt. Ohne sie wäre das Grobstoffliche völlig leblos.
Wir sehen also, welche unendlichen Weiten zwischen Gott, der Quelle und uns Menschen hier in der Grobstofflichkeit liegen. Wie vermessen ist es da, wenn Menschen davon sprechen, Göttliches in sich zu tragen! Ja, der Mensch stammt von Gott ab, weil alles von dort kommt, aber wir sind bereits nicht mehr in der Lage ins Reich des Urgeistigen aufzusteigen, geschweige denn ins Göttliche oder gar zu Gott. Aber das nur am Rande.
Interessant für uns ist die unterste Sphäre des geistig Unbewussten, die unser aller Heimat ist. Wie gesagt sind wir zwar nicht in der Lage, ohne fremde Hilfe zu Bewusstsein zu kommen, dennoch brennt in uns als geistige Wesen der drängende Wunsch, uns zu entwickeln. ›Sich zu entwickeln‹ ist die zentrale Kraft, die allem Geistigen innewohnt.
Abschließend noch ein Bild, das ich einmal sehen durfte. Um mich herum nahm ich nichts weiter wahr als gleißende Helligkeit, in der nichts zu erkennen war. Lediglich rechts schräg oberhalb konnte ich die Andeutung einer linken oberen Ecke eines Tors wahrnehmen. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, dass ich diese Ecke ahnte. Dieses Bild vergesse ich nicht, habe es immer, auch jetzt vor mir, weshalb ich nun in der Gegenwart davon erzähle. Ich sehe es nicht, aber ich weiß, dass ich am Rand eines unglaublichen Stromes an Licht stehe, der an mir vorbei nach außen und abwärts strebt. Außerhalb dieses Tors ist die Weite des Alls, aber nicht des Weltalls, wie wir es kennen, sondern des ›Alles‹. Als Beispiel möchte ich einen Wasserschlauch nennen, aus dem mit großem Druck Wasser nach außen drängt. In diesem Wasser wird es größere Tropfen geben, kleinere und letztlich nur noch hauchfeinen Wasserstaub. So nehme ich auch diesen Vorgang der ständigen Erneuerung und des ständigen Werdens wahr, das seinen Ausgangspunkt dort oben hat.
Während einerseits diese — sagen wir einmal dazu — ›Energie‹ mit unglaublichem Druck nach außen strebt, übt die Quelle gleichzeitig eine Anziehung aus. Dadurch lösen sich aus diesem Strahl die größten Tropfen früh heraus und bleiben als sofort bewusste Wesen weit oben bereits ›hängen‹. So bilden sich in den vorhin beschriebenen Sphären — sehr, sehr grob beschrieben, zuerst die mächtigsten, urgeistigen Wesenheiten, weiter unten in Abstufungen die geistig Bewussten. Und schließlich der allerfeinste Staub, sozusagen der letzte geistige Staub waren wir, die Menschengeist-Samenkörner.
Lassen Sie sich Zeit mit diesem Bild und versuchen Sie, es mehr zu erspüren, als verstandlich zu begreifen. Mit dem Kopf kann man das nicht fassen, sondern wir müssen uns dafür auf unsere innere Wahrnehmung verlassen.
Wie es mit uns Samenkörnchen weitergeht, davon erzähle ich Ihnen im nächsten Artikel zum Themenkreis ›Schicksal‹.
Vorderhand ist es einfach wichtig, sich über den großen Unterschied der einzelnen Sphären klar zu werden. Um sich in einer niedereren Sphäre bemerkbar machen zu können, ist es notwendig, sich eine Hülle aus der Eigenschaft dieser Sphäre umzulegen. Ohne sie wären wir weder in der Lage, selbst sichtbar zu sein, noch etwas in dieser Sphäre bewegen zu können, also in ihr körperlich zu wirken. So hat jeder Mensch einen Geistkern, gekleidet allerdings in mehrere Hüllen immer dichterer Sphären bis letztlich zu unserem grobstofflichen Körper. Verstandlich können wir das deshalb nicht begreifen, weil der Verstand an die unterste, grobstoffliche Sphäre gebunden ist, in der wir aktuell leben, und daher nicht in der Lage ist, höhere Sphären einzubeziehen. Die Kommunikation zu und das Verstehen von höhren Sphären ist lediglich mit unseren seelischen und geistigen Organen, also Ohren, Augen und so weiter möglich, die wir ja trotzdem besitzen. Nur eben nicht so bewusst, weil wir es verlernt haben, sie zu benützen.
Auch bemerkenswert ist das, was ich oben bei den Aggregatszuständen bereits angedeutet habe: Die Beeindruckung erfolgt immer von der feineren, also weniger dichten Sphäre auf die schwere und nicht umgekehrt, wie man vielleicht annehmen mag. Bei genauerem Hinsehen ist das allerdings logisch, denn ich glaube, niemand würde im Ernst annehmen, dass der Mensch Gott beeinflusst.
Diese Richtung der Beeinflussung sagt uns übrigens auch, dass alles, was hier in der grobstofflichen Welt geschieht, in der feinstofflichen bereits geschehen ist. Eine Tatsache, die vieles andere erklärt.
Ich hoffe, es ist mir einigermaßen gelungen, das Bild der Schöpfung sehr, sehr grob so darzustellen, dass es für Sie nachzuvollziehen ist und wir weitergehend darauf aufbauen können, um uns beim nächsten Mal mit unserer eigentlichen Heimat und später dem Sinn und Ziel beschäftigen zu können.